Der moderne Rad-Held trainiert im Winter auch auf der Rolle und arbeitet gezielt an seiner Form ohne seine Gesundheit zu gefährden. Mit Zwift hat der moderne Rad-Held eine virtuelle Umgebung mit besten Trainingsbedingungen. Flache Rollerstrecken, hügeliges Terrain und Berge. Ein Plädoyer für Zwift statt Siff.

Es spricht natürlich nichts dagegen, auch im Winter draußen Mountainbike oder Rennrad zu fahren, zu wandern oder zu laufen. Egal ob Amateur oder Profi von Kurzstrecke bis Ultracycling. Und ein Training bei extremer Kälte formt immer auch den Charakter, allerdings kann ich diesen auch bei einer Rolleneinheit formen oder im Frühjahr, wenn die Temperaturen nicht ganz so krass sind.

Viele ältere Hobbyathleten mit einer Rollenphobie versuchen ihren Standpunkt zu erklären, warum sie lieber immer draußen fahren. Und stellen ihr Training als das einzig Richtige dar. Häufig tauchen Hashtags wie #SiffstattZwift auf oder es wird von modernen Heldentum gesprochen. Klingt nachvollziehbar, denn nicht umsonst schreiben wir von Heldenwetter und meinen Graupelschauer und Schlammschlacht. Aber ist Heldenwetter im Training immer gewinnbringend? Die modernen Rad-Helden nutzen alle verfügbaren Möglichkeiten, um sich perfekt auf die Saison vorzubereiten. Rollentraining, Outdoortraining aber auch Alternativtraining, Krafttraining und Mentaltraining. Zwift statt Siff. Bereits letztes Jahr habe ich mich über die Tour of Watopia im April sehr gefreut.

Aus verschiedenen Gründen halte ich das Training auf Rolle oder dem Smarttrainer im Winter für unverzichtbar. Zwift statt Siff hat sowohl gesundheitliche, sportliche als auch bequemliche Gründe. Nichtsdestotrotz darf bei all der modernen Technik nicht vergessen werden, dass das Trainieren auf der Rolle das Fahren im Gelände nicht ersetzt und Koordination, Reaktionsvermögen und Weitsicht ebenfalls wichtige Fähigkeiten sind, die im Winter trainiert werden müssen.

Aus diesem Grund trainiert der moderne Rad-Held meiner Meinung nach genau da, wo das Trainingsziel am besten umzusetzen ist.

Zwift statt Siff – das effizientere Training

Ich finde zum Beispiel EB-Intervalle bei unter 5 Grad gesundheitlich arg bedenklich, der Körper ist extrem mit der Aufrechterhaltung der Körpertemperatur beschäftigt, während er noch viel Leisten soll?

Da lob ich mir eine strukturierte Trainingseinheit auf dem Rollentrainer, gerne mit Zwift statt Siff und Kettenklemmer im Gelände. Mit etwas Willenskraft und Übung sind auf der Rolle auch Einheiten über mehr als zwei Stunden machbar. Mit der neuen Meetup Funktion sogar mit deinen Freund/innen.

Ich habe auf der Rolle außerdem viel geringere Leerlaufzeit, während ich im Outdoor Training schnell 20% Trainingszeit ohne Nutzen habe (Z1 = Kompensationsbereich oder Leerlauf = nicht treten), liegt die Zeit ohne Nutzen auf dem Smarttrainer selten über 5%.

Und wer 3 bis 4 Stunden auf der Rolle fährt, formt mindestens genauso seinen Charakter wie Hobbyfahrer, die sich sich 90min den Arsch abfrieren 😀

Zwift statt Siff – weils Spaß macht

Trotzdem fahre ich auch im Winter gerne draußen. Fahrtspiele im G1-G2 Bereich sind eine hervorragende Abwechslung zum Rollentraining und in der Intensität gering genug, damit der Körper in der Kälte nicht unnötig in den Roten Bereich muss.

Und natürlich ist das Gefühl von Zufriedenheit nach einer Einheit bei tiefsten Temperaturen durch keine Rolleneinheit der Welt zu ersetzen. Höchstens vergleichbar mit einer epischen Trainingseinheit in der hellen Jahreszeit bei Dauerregen. Charakter und Sinne werden geformt und trainiert, sowie eine Menge Spaß erzeugt.

Aber wenn ich draußen fahre, meide ich im Winter sowohl mit dem Mountainbike als auch mit dem Rennrad die Dunkelheit. Es lässt sich nicht immer verhindern. Aber das Unfallrisiko ist extrem hoch oder/aber die Störung im Wald für Tiere viel zu groß.

Fazit

Sich im Winter bei Temperaturen unter 5 Grad draußen zu verausgaben hat nichts mit modernen Heldentum zutun, sondern eher etwas mit Fahrlässigkeit dem eigenen Körper gegenüber 😀 Moderates Training ist aber dafür auch im Winter draußen eine willkommene Abwechslung zum Rollentraining oder Alternativtraining. Zwift statt Siff schützt das Immunsystem, die Umwelt und auch dein Material. Denn andauernder Siff erhöht auch die Wartung und in letzter Konsequenz auch die Materialkosten.

Auf der Rolle definiere ich den Spaß anders. Wichtig ist aber, dass Zwift statt Siff auch das Erleben von wirklichen Emotionen ermöglicht. Schon mal 100km auf Zwift gefahren? Oder ein Rennen? Versuch’s mal!