Im Februar sanken die Zweifel und im März kam langsam aber stetig mein Drive im Training zurück. Zentral waren die 17 Tage 50/17 Challenge aber auch die Erholung davor und danach, denn nur wer kompensiert kommt nach vorne. Mein Rückblick im Detail.

Während ich im vergangenen Monat mit der Brechstange einen guten Trainingsblock etwas zerstört habe, ging es im März endlich einen großen Schritt nach vorne.
Die Zahlen verdeutlichen dies: 75 Stunden Training, 1750km radfahren bei nur 28 Aktivitäten, davon fast die Hälfte auf dem Mountainbike. Bzw. seit Ende März wieder auf den Mountainbikes, denn das Canyon Lux wird nach langer Pause wieder mit Liebe gefahren.

Entwicklung anhand des Trainings Stress Score

Daten sind Fakten, zwar nicht alles im Training aber meistens sind die Daten aussagekräftiger als das subjektive Gefühl. Ein Beispiel?
Fünf Stunden auf dem Rennrad bei 21,3kmh klingt wenig nach intensiver Leistung oder? Bei einer normalisierten Leistung von 160 Watt und vor dem Hintergrund weiterer vier Stunden im Sattel ist die Leistung aber absolut in Ordnung. Das subjektive Gefühl, bedingt durch den starken Wind und den eisigen Temperaturen, trügt.
Genauso verhält es sich mit vielen anderen Trainingsdetails. Im Februar zog mit eine 710TSS Wocheneinheit den Zahn, wobei es in der Analyse weniger die hohe Intensität des Trainings war als viel mehr der Stress drumherum.
TSS Punkte Wochenbasis Februar März 2018
Der Screenshot meiner TSS Wochenübersicht im Februar und März visualisiert das. Meiner ersten Peakwoche im Februar folgte ein Rückschlag und ich musste regenerieren und rausnehmen. Vor der 50/17 Challenge gab es eine ehr ruhige Woche und dann konnte ich zwei Mal über 1000 TSS Punkte pro Woche durchziehen.

Woher kommt der Sprung?

Das Resultat hat viele Gründe, der wichtigste ist aber mein Umgang mit Stress und Belastung. Durch die Elternzeit fiel der berufliche Stress weg und durch klar strukturierte Trainingsvorgaben, deren Anforderungen mir Respekt abverlangten, war ich nicht übermotiviert und wollte zuviel. Ich wollte lediglich das Programm von Benjamin schaffen. I did it, wie man im Podcast von Coffee & Chainrings hören konnte.
Im Training selbst legte ich auf zwei Sachen wert: Mein Fokus galt allen Intervallen und hier quälte ich mich, wie es verlangt war. Dafür sorgte ich mich weniger, wenn ich im G1 Bereich am unteren Ende der Fahnenstange fuhr.
Der zweite Punkt ist ein Resultat aus meiner Erfahrung von Gulbergen24-uurs 2017 und lautet: Fahren. Auch wenn die Beine schwer waren, alles kacke war und sich unschön anfühlte, ich fuhr. Die Intensität war bei den langen Umfangeinheiten zweitrangig und dann waren es nach fünf Stunden auf dem Rennrad eben 145 statt 160-180 Watt. Besser als drei Stunden 180 Watt und am nächsten Tag platt.
Das Gegenteil war dadurch möglich, denn am nächsten Tag war ich erholt und konnte eine bessere Leistung bei längerer Fahrzeit erreichen (170 Watt in 6 Stunden) und damit nicht nur ein qualitativ hochwertiges Training nach Hause bringen, sondern auch Selbstvertrauen generieren.
Mental wird vieles auf Ultradistanzrennen entschieden und ich kann das!

Das erste Viertel 2018

Die Zeit rennt und das erste Viertel des Jahres ist vorbei. Anders als 2017 ist der Daniel Drive dieses Jahr in vielerlei Hinsicht kein Selbstläufer. Andererseits habe ich an vielen Stellschrauben im Winter gedreht und nach wie vor ist Feintuning notwendig.
TSS Punkte nach Monaten Februar März 2018
Meine Beweglichkeit im Becken nimmt nie geahnte formen an. Meine Stabilität im Rumpf wird immer besser. Mit Bestwerten im Squat (180kg) und Kreuzheben (130kg) habe ich ein neues Kraftlevel erreicht. Im Kreuzheben nicht einmal ausgereizt.
Mein Stoffwechsel normalisiert sich, Heißhunger spielt immer weniger eine Rolle und ich fühle mich wieder vitaler und besser regeneriert. Die beiden langen Trainingswochen bestätigen dies.
Trotzdem bleiben Baustellen: Hohe Belastungen verkrafte ich nicht gut, bzw. an den Ruhetagen gehts mir dann meistens mies. Mein linkes Bein kann im runden Tritt für einen Turboboost von 30-40 Watt sorgen aber nicht dauerhaft, weil das Becken dafür nicht stabil genug ist.
Ich konnte mein Gewicht reduzieren, laufe meinem Idealgewicht aber hinterher.

Trainingsimpressionen

Trainings Details

Strava Trainingsüberblick
Strava Trainingsüberblick

Alles auf Rausch! Der Saisonstart

Mit gemischten Gefühlen starte ich am Sonntag bei der Hel van Groesbeek in die Saison. Auf der 105km langen Marathondistanz wird ein erfolgreiches Ergebnis schwierig. Meine beantragte Lizenz lässt auf sich warten und deswegen starte ich in Welle 3 aus dem hinteren Feld der 600er Starter auf einen 35km Rundkurs mit 80% Singletrail Anteil und ohne nennenswerte Steigungen.
Tempo finden, Spaß haben und Rennluft schnuppern lauten meine eigenen Ziele und dann schaue ich in der dritten Runde, was noch im Tank ist. Alles auf Rausch.
Für die 24h Mountainbike Europameisterschaft wird das Ergebnis keine Rolle spielen, viel mehr der Re-Test bei STAPS Ende April. Und die nächsten drei Trainingswochen, die letzten ohne wirklichen Rennrhythmus.


Foto Nachweise: TSS-Screenshots GoldenCheetah Screenshot Trainingsübersicht Jan-März: Strava Screenshot Fotos: Daniel Lambertz