Fokus auf die wembo Festina 24h Mountainbike Europameisterschaft lautete das Motto im Mai mit zu Beginn zwei harten Wochen Training und vor dem Tapering einer abschließenden Rennbelastung. Es war ein guter Monat und ein gelungenes Ende der Vorbereitungsphase.
Im Vergleich zum letzten Jahr habe ich im Mai nicht viel verändert, die Trainingslagerwoche habe ich 1zu1 übernommen und auch mit dem Rennwochenende in der dritten Woche habe ich den Fahrplan zur EM nicht verändert. Warum auch, für die WM 2017 hatte das System hervorragend funktioniert.
Im Detail finden sich dann aber die Unterschiede, die sowohl Weiterentwicklung aufzeigen und neue Sichtweisen berücksichtigen. Zum Beispiel die Implementierung des Krafttrainings bis zum Ende der Vorbereitung, die besonders für die Beckenstabilität wichtig war. Meine allgemeine Fitness ist im Vergleich zu 2017 wesentlich besser, was sich u.a. auch durch geringere Beschwerden in Rücken und Nacken bei langen Trainings oder harten Wettkämpfen auszeichnet. 

Trainingslager @home

Das Trainingslager ist verglichen zum letzten Jahr auch anders gewesen, während ich 2017 2mal am Tag im Wechsel VLaMax und Vo2Max Einheiten bestritten habe, habe ich dieses Jahr nur eine Einheit am Tag trainiert aber dafür insgesamt härter, auch weil ich mit Les Cimes de Waimes noch ein Wettkampf aus dem Training heraus bestritten habe.
Insgesamt bin ich im Mai weniger Kilometer gefahren als im Vorjahr, dafür habe ich fast alle Trainings auf meinen Mountainbikes, um eine möglichst hohe Fahrsicherheit zu haben. Das ging auch auf.

Der letzte Rennblock

Nach den ersten beiden harten Wochen im Mai hatte ich vor dem Rennblock etwas Ruhe, so dass ich ausgeruht in Willingen an der Startlinie stand. Das Rennen lief (bis auf den Defekt) Klasse und ich konnte, trotz Mehrgewichts, meine PRs von 2015 einstellen. Sonntags folgte ein intensives Fahrtspiel und die Ardennen Trophy am Montag war dann bekanntlich weniger erfolgreich.
Wenn ich das ganze rückwärts anschaue, hätte ich vielleicht mehr auf einen trainingsfreien Sonntag pochen müssen oder die Ardennen Trophy aus dem Kalender streichen sollen. Dort habe ich ziemlich viele Körner gelassen. Mental war das Rennen sehr anstrengend, weil ich mich 3/4 des Rennens durchgebissen habe und viele Schmerzen ausgehalten habe.
Nach dem Rennen habe ich das positiv bewertet und als Erfahrung „Beine schlagen Kopf“ abgespeichert. Allerdings bin ich mir nicht mehr sicher, wie oft man diese mentale Stärke innerhalb kürzester Zeit abrufen kann.
Nach den beiden Rennen habe ich mein Pensum auch gekürzt und den Mittwoch trainingsfrei gemacht. Ich habe immer mehr Schiss bekommen bei der EM nicht ausgeruht zu sein. Danach fühlte ich mich wieder besser.
Die letzten Einheiten in der Slowakei waren toll, ich fühlte mich ausgeruht und kraftvoll. Auf den Punkt fit. Den Ausgang kennst du ja…

Statistik

Im Mai kam so einiges an Kilometern und Trainings Stress zusammen. Mit 16, 18, 15,5 Stunden war das Training ein großer Zeitfresser im Mai. Mit 360km und 430km in den ersten beiden Wochen habe ich für Mountainbike Verhältnisse auch ordentlich Kilometer geschrubbt. In den Wochen hatte ich auf dem Rennrad ein paar Einheiten absolviert, insbesondere die intermitted excercises Einheit mit 30min G2 am Ende der 4,5h Einheit war schon sehr fordernd. Vor einem MTB Rennen knapp 100km Vorbelastung zu fahren (inkl. SB-EB Intervallen) hatte auch seinen besonderen Reiz.
69 Stunden, 1380km lautete mein Ergebnis im Mai. Mit 760, 950, 830 TSS Punkten pro Woche habe ich gut am Limit trainiert, der berufliche Stress wird nicht mit gerechnet. Die Ruhewoche vor dem Tapering ist mit 630 TSS aufgrund der Ardennen Trophy etwas höher ausgefallen. Mit 3300 TSS / Monat liegt der Mai etwas unterhalb des Aprils und auf Augenhöhe mit März. Mit einer CTL von 110 (Durchschnitt Mai) mit einer ATL von 60 war ich für die EM gut aufgestellt.

Fazit

Auch wenn die EM nicht die Form widerspiegelt, habe ich ziemlich gut auf den Höhepunkt hingearbeitet und fast alles richtig gemacht. Mittlerweile habe ich das Rennen fertig analysiert und ein paar Punkte für die Zukunft mitgenommen.
Im Training selbst komme ich immer häufiger an meine Grenzen, auch weil ich von Training zu Training denke und mich nicht mehr für den nächsten Tag schone. Ausdauersport ist und leibt ein Zusammenspiel von physischer und psychischer Stärke, mit der richtigen Mentalität kann man viel (mehr) erreichen.
Ich nehme diese Energie jetzt mit. Seit Samstag trainiere ich wieder auf das nächste Ziel. Über die BIKE Transalp bereite ich mich für die Night on Bike in Radevormwald (18.08.2018) vor. Mit dem Trans Hermann und der wembo 24h Weltmeisterschaft in Fort William habe ich noch zwei sehr interessante Ziele in der Hinterhand.