Das öffentliche Leben ist weitestgehend eingeschränkt, fast alle Sportveranstaltungen sind abgesagt oder drohen ab gesagt zu werden. Es herrscht ein Ausnahmezustand mit tief erschütternden und traumatisierenden Konsequenzen.

Die Corona Pandemie ist eine moderne Naturkatastrophe und bedarf als solche auch entsprechende Gegenmaßnahmen zur Psychohygiene, um die Auswirkungen – egal ob im gesundheitlichen/medizinischen Bereichen oder durch ein wirtschaftliche Katastrophe oder auch durch eine Retraumatisierung – auf das eigene Leben zu reflektieren und sich zu stabilisieren. Vor diesem Hintergrund lassen sich auch verschiedene Reaktionen erklären, warum Menschen jetzt das Fehlverhalten anderer in den Vordergrund rücken, ihren Weg als den einzigen richtigen sehen, auf einmal alle sportlichen Ziele über den Haufen werfen oder auch das Gegenteil und alle Maßnahmen ignorieren, weiterhin keine Abstände halten und so tun als wäre alles nicht so schlimm.

Aber es ist schlimm. Das belegen die Zahlen. Aber eine solidarische Gemeinschaft sollte sich auch solidarisch mit denen zeigen, die selbst die Regeln aus (für uns vielleicht nicht nachvollziehbaren) Gründen brechen. Fraglich ist, ob die Wut oder Aufregung, das Beobachten der Anderen etc. für einen selbst zielführend ist. Immerhin ist die Lage bei Verkehrsdelikten anders oder schon mal die Polizei wegen einem Raser gerufen? Jede Seite trägt ihr Päckchen, glücklicherweise scheinen die Maßnahmen überwiegend zu greifen, was zu weltweit sinkenden Zahlen führt.

Aber darum geht es hier nicht. Analysen, Sortierung der Fakten oder Entwicklungen können den Mainstream Medien entnommen werden. In der Traumapädagogik habe ich gelernt, dass zur Behandlung von akuten Traumata die Auseinandersetzung mit Fakten, Daten und Analysen nur bedingt hilft. Viel besser ist es, wenn man darüber spricht, wie man selbst die Erlebnisse fühlt, sieht und angeht. Welche Sorgen man hat, welche Befürchtungen und Ängste. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen ist dann hilfreich.

Die Analyse der Sachlage sollte nicht völlig gemieden werden aber es wird empfohlen, dass man diese reduziert und sich möglichst wiederkehrend damit auseinandersetzt. Also statt jede Nachricht sofort aufzusaugen und alles zu teilen, besser einmal am Tag (zum Frühstück oder Abendbrot?) die Nachrichten verfolgen. Sich mit der eigenen Situation auseinanderzusetzen, darf sich stattdessen über den Tag verteilen.

Der Weg aus der eigenen Krise

Selbstfürsorge ist das Stichwort. Um sich selbst aus der eigenen Krise zu bewegen helfen Maßnahmen, die der Seele gut tun. Gutes Essen zum Beispiel, vielleicht auch eine Klärung warum zahlreiche Mountainbike Profis gerade auf Instagram darüber stark berichten wie zum Beispiel Kate Courtney, ein Bekannter Schulte-Lünzum aber auch Ben Zwiehoff. Bewusstes, gesundes Essen und Trinken ist ein sehr gutes Mittel sich selbst zu versorgen.

Bewegung und soweit möglich viel frische Luft sind ebenfalls hilfreich, genauso wie regelmäßiger Kontakt zu wichtigen Menschen.

Die Flucht in Spielewelten oder andere Dissoziationen, die eine Auseinandersetzung mit der Realität vermeiden sind dagegen wenig hilfreich. Wie bereits erwähnt, eine erhöhte Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt mit einer aktiven Auseinandersetzung der eigenen Gefühlswelt (mit Faktenbezug!) wird helfen, dass ihr die aktuelle Pandemie besser aushalten könnt.

Mein Umgang mit der Corona Krise

Ich glaube mir geht es wie allen. Ich sorge mich um meine Familie, Freund/innen, Bekannte. Ich ärgere mich, dass andere Mitmenschen nach wie vor die Maßnahmen wie die Kontaktsperre nicht ernst nehmen und zum Beispiel trotzdem in größeren Gruppen Sport treiben und wir dadurch vielleicht irgendwann doch weitere Einschränkungen in unserer Bewegungsfreiheit in Kauf nehmen müssen.

Ich bin entsetzt wie die Fallzahlen Tag für Tag runtergerasselt werden, obwohl diese nur einen geringfügigen Rückschluss auf die tatsächliche Lage zulassen. Die Diskussion über „wie schlimm Corona wirklich ist“ verfolge ich gar nicht mehr. Die Zustände in Italien, Frankreich oder Spanien – unabhängig davon, ob wie sich die Gesundheitssysteme oder die Altersstruktur oder das Zusammenleben unterscheiden – zeigen, dass wir einen Handlungsbedarf haben und social Distancing wichtig ist.

Masken machen mir aus vielerlei Gründen Unbehagen. Ich verstehe nicht, warum man im Auto alleine Maske tragen muss oder sich damit fotografieren muss? Es ist wahrscheinlich eine andere Form der Verarbeitung des gleichen Unbehagens wie ich in fühle. Trotzdem ist das Tragen richtig, da wo man andere Menschen trifft. Mit Plastikhandschuhen sich ins Gesicht fassen, um die Maske zu Recht zu zuppen, nachdem man vorher andere Sachen gemacht hat, halte ich für fragwürdig und unter dem Gesichtspunkt der Hygienemaßnahmen für schlimmer als wären die Menschen ungeschützt und einfach vorsichtig.

Warum ich auch in der Corona Krise mein Training nicht reduziere

Nach dem Aus der meisten Wettkämpfe sind einige Sportler/innen in ein Loch gefallen, haben das systematische Training verlassen oder ihre Ziele aus dem Blick verloren. Die starken Einschränkungen durch die Corona Pandemie kollidierten mit dem Start meines Trainingslagers. Kurzzeitig war ich auch Opfer der Demotivation aber gemeinsam mit meinem Trainerteam habe ich schnell Lösungen gefunden.

Persönliche Ziele sind wichtig, um auch in Krisen weiter Motivation für das Training aufzubringen, insbesondere dann wenn es außerhalb der Komfortzone stattfindet. Mal eine Runde Ballern, weil ich Bock habe ist das eine, aber die Zielstrebigkeit Stein auf Stein die eigene Leistung aufzubauen ist ohne Ziel und Perspektive schwer möglich.

Mit neuen Zielen zu neuer Motivation und Erfolg

Natürlich fehlen mir die belgischen Mountainbike Marathons als Einstieg in die Rennsaison sehr. Und wie gerne wäre ich in den Ardennen unterwegs gewesen. Das geht nicht. Aber ich habe weiterhin Spaß mich selbst herauszufordern. Ein bisschen wie im Winter unter dem Motto, was du heute mehr trainierst als deine Konkurrenz wird dir morgen im Rennen helfen.

Mit „viel hilft viel“ habe ich eine erstes Ziel erreicht, über 60 Stunden Training in 3,5 Wochen. Ich habe so viel Spaß während des Trainings gehabt wie selten zu vor. Obwohl in dieser Zeit klar wurde, dass wohl wirklich alle Mountainbike Rennen bis Ende August ausfallen. Die Erfolgsformel meiner Mentaltrainerin Natascha Bourguignon ist dabei einfach aber sehr effizient.

Ziel formulieren, Handlungsplan erstellen, Ziel erreichen.

Natascha Bourguignon, B.active Personaltraining

Macht euch eine alternative Saisonplanung. Überlegt euch Ziele, die euch herausfordern wozu sich auch das Verlassen der Komfortzone lohnt. Ein Ziel, wofür man brennt und auch dann weiter macht, wenn man müde ist, beruflichen Stress hat oder einfach kein Bock wegen Corona. Es kommt auch eine Zeit danach und dann seid ihr bereit! Was meint ihr? Wie steht ihr zu dem Thema?