Willkommen in der Spirale des Todes: Desto langsamer ihr tretet, desto schwerer wird der Widerstand, desto langsamer werdet ihr treten, desto schwerer wird der Widerstand.
Willkommen in der Hölle. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen ungemütlicher und bei vielen hat das Indoor Training wieder begonnen. Ich möchte dir heute ein Feature von Zwift vorstellen (oder einen Bug deines Smarttrainers): Die Spirale des Todes. Sie entsteht durch eine Verkettung verschiedener Umstände und sorgt für Schwierigkeiten beim Rollentraining.
Die Spirale des Todes ist dabei eigentlich gar kein Zwift Phänomen oder ein Bug eines Smarttrainers, diffus bildet die Spirale des Todes die Realität ganz gut ab. Aber wie?
Was ist die Spirale des Todes?
Wenn du auf Zwift im ERG Modus trainierst und eine Leistung X über Y Minuten fahren sollst, spielt die Gangwahl keine Rolle mehr. Dein Trainer steuert den Widerstand. Wenn du jetzt zum Beispiel in einem K3 Intervall 95% deiner FTP Leistung trittst und für einen Moment (20-40sek) die geforderte Leistung nicht mehr trittst, sondern deutlich (75%) weniger stark in die Pedale trittst, wird dein Smarttrainer nachhelfen und den Widerstand erhöhen. Dadurch wirst du noch fester treten müssen, um wieder 95% FTP zu erreichen, kurzzeitig 110-135%. Wenn du aber sowieso bereits 40 Umdrehungen fährst und die 135% gar nicht mehr treten kannst, dann kommst du in die Spirale des Todes.
Du generierst mehr Leistung und der Widerstand wird stärker, du wirst zwangsläufig wieder nachlassen, weil der Widerstand deutlich über den vereinbarten 95% liegt und der Smarttrainer wird den Widerstand noch deutlicher erhöhen. Bis du stehen bleibst.
Ich habe mit diesem Phänomen häufiger zu tun, insbesondere bei nachlassender Kraft in K3 Intervallen. Im Beispiel unten bin ich in einem K3 Intervall, dass ich am Ende mit einer 30er Kadenz gerade so weiterfahren konnte wieder abgesackt bin und dann selbst im Sprint Modus bei 400 Watt nicht über 40 Umdrehungen kam. Ende im Gelände.
Realistisch?
Jein. Einerseits fühlt sich das sehr unrealistisch an. Anderseits bildet des Spirale des Todes aber vielleicht doch die Realität ab, in einem ganz speziellen Fall.
Stell dir vor, du fährst in eine Rampe. 20-25% Steigung und dein Tritt wird immer langsamer, irgendwann bist du auf dem 50er Ritzel angelangt und trittst deine maximale Leistung. Es wird steiler. Dein Tritt wird langsamer. Noch steiler. Dein Tritt wird langsamer. Noch steiler… und nu? Irgendwann trittst du so langsam, dass du umkippst. Oder du hast den Gipfel erreicht und kannst endlich abfahren. 🙂
Der Spirale des Todes entkommen
Es gibt zwei Möglichkeiten der Spirale des Todes zu entkommen.
- Über die Zwift Companion App den Widerstand bis zu 10% reduzieren, dann kurzzeitig kräftig antreten und die Kadenz erhöhen (bis zu 45-60sek) und dann die geforderte Leistung halten. Dann normalisiert sich das Fahrgefühl.
- Den ERG Modus abschalten, entweder über die Begleitapp oder direkt beim Start von Zwift und stattdessen je nach Bedarf in den Welten Intervall-Strecken suchen. Mit der Schaltung variieren und „natürlicher“ trainieren.
Fazit
Kein Bug. Kein Feature. Einfach schlechte Beine und Zuviel Technik: Der ERG Modus hat Grenzen und diese werden durch die Spirale des Todes offenbart.
Warst du schon der Spirale des Todes? Welche Erfahrungen machst du mit dem ERG Modus? Hinterlasse doch einen Kommentar, damit wir ein Stimmungsbild gewinnen können. Danke sehr <3