Auf dem Papier erscheint der Garmin Edge 130 für den Wettkampfbetrieb ideal, das Mini Gerät der Edge Serie vereint ein kompaktes Maß mit einem sehr hoch aufgelösten Display und bietet scheinbar alles, was das Rennfahrer Herz braucht. Oder auch nicht.

Auf die Karte, Routing und diverse Zusatzfunktionen kann ich bei einem Straßen- oder Mountainbike Rennen verzichten, unnötiger Schnickschnack zu Lasten des Akkus.*

Mit seiner 303 x 230 Pixel Auflösung des 1,8 Zoll kleinen Displays schlägt er die Edge 520 / 520plus / 820 Serie in Bezug auf Größe (2,3 Zoll) und Auflösung (260*200px), was sich auf dem Rad sofort bemerkbar macht. Mit 33Gramm ist der Garmin Edge 130 ein Hauch von Nichts und bietet durch den Zugang zum ANT+ Protokoll auch eine Schnittstelle für Powermeter.

Garmin Edge 130 auf dem Vorbau von Daniels Canyon Lux

Und trotzdem habe ich das Gerät nach der Testphase von 14 Tagen zurückgeschickt. Warum, erkläre ich dir im Folgenden.

Garmin Edge 130 in der Praxis

Der Garmin Edge 130 lässt sich während der Fahrt trotz seiner geringen Größe perfekt ablesen. Die höhere Auflösung des kleineren Displays macht sich deutlich bemerkbar. Mit drei Zeilen und 3-4 Feldern hat man als Rennfahrer das Nötigste im Blick. Notfalls lässt sich auch eine weitere Datenseite über die gut angelegten seitlichen Knöpfe aufrufen.

Durch langes Drücken des Anschalters kann das Display schneller gedimmt werden, die aktuelle Datenseite kann über langes Drücken des rechten, oberen Knopfes schnell verändert werden. Das ist nicht nur durchdacht, sondern in der Praxis auch gut umsetzbar. Da, wo die Bedienung des Edge 820 durch den Touch sehr wackelig wird, läuft die Tastenansteuerung sehr super. Einzig der Weg „zurück“ über die Lap Taste sorgt für ein oder zwei ungewollten Rundenauslösern, weil ich zu ungeduldig war.

Während ich sowohl mit dem Edge 1030 aber auch mit dem Egde 820 immer wieder Probleme mit Handschuhen und Touchbildschirm habe, erst Recht wenn es regnet, war die Steuerung über die Tasten beim Garmin Edge 130 störungsfrei. Die Druckpunkte sind ausgezeichnet und selbst mit dicken Winterhandschuhen treffe ich die Druckpunkte ohne Abzurutschen.

Das beste am Garmin Edge 130

Neben der Größe und dem gut lesbaren Display ist das Gewicht natürlich ein gewichtiges Argument für Minimalisten. Aber auch die Visualisierung des Höhenprofils ist gut gelungen. Selbst die mich an meinen Garmin Edge 305 (um 2010!) erinnernde Navigation über einen Strich ohne hinterlegte Karte tut es im Zweifelsfall gut.

Während der Trainingsfahrten vermisste ich ein paar Datenfelder, die von Tag zu Tag mehr wurden. Meine beiden Standard Datenseiten waren schnell angelegt und funktionierten. Fahrtzeit, Rundenzeit, Leistung (3sek), durchschnittliche Leistung, Herzfrequenz, Trittfrequenz, Geschwindigkeit und Distanz waren alles keine Hindernisse. Im Alltag funktionierte der Garmin Edge 130 uneingeschränkt.

Das fehlt dem Garmin Edge 130

Wie ich schon in der Vorstellung schrieb, fehlen dem Garmin Edge 130 vor allem die Leistungsparameter wie TSS, IF, NP etc. Werte, die man während des Trainings selten benötigt und in jeder Trainingssoftware enthalten sind.

Mit dem Fehlen dieser Werte hätte man sich arrangieren können, auch wenn mir bei langen Marathons oder 24h Rennen der Intensitätsfaktor (IF) oder die normalisierte Leistung. Letztere ist geteilt durch den FTP-Wert der Intensitätsfaktor, so dass eine der beiden Variablen ausreichen würde, um im Rennen über die Dauer gut zu pacen.

Ob ich jetzt auf einen Wert von IF unter 0.85 achte oder bei einer NP Leistung unter 250 bleibe spielt dann keine wirkliche Rolle. Wenn beides fehlt ist schlecht. Das Fehlen des TSS Werts ist bei langen Trainings störend, wenn die Vorgabe im Training 200 oder 250 TSS ist.

Damit könnte ich aber umgehen, denn dafür spricht zu viel Gutes für den Edge 130.

Warum ich den Garmin Edge 130 trotzdem zurückschickte

Es gibt zwei Gründe, die mich letztendlich gegen den Garmin Edge 130 entscheiden lassen. Zum einen kann der Garmin Edge 130 meine power2max Powermeterdaten nicht aufzeichnen, die rechts/links Verteilung der Leistung wird nicht nur nicht angezeigt (brauche ich nicht), sondern kann später auch über die Software nicht ausgelesen werden. Der Datensatz existiert nicht.

Zusätzlich beherrscht der Garmin Edge 130 eine weitere essentielle Funktion nicht: Trainings. Mit dem Edge 130 ist es nicht möglich Trainings durchzuführen, eine Funktion die ich am Garmin Edge 1030 zu schätzen gelernt habe. Trainingsprogramm aufrufen, den Rest macht das Gerät selbst. Kein Mitzählen von Intervallen notwendig, kein hektisches Lap-Taste drücken nach 30 Sekunden… alles macht der Garmin von selbst. Aber eben nicht der Garmin Edge 130.

Fazit

Warum der Edge 130 dafür eine rudimentäre Navigation besitzt bleibt mir schleiferhaft. Denn mit dem Fehlen der Trainingsfunktionen sowie die fehlenden Leistungsparameter und das Nichtaufzeichnen der Powermeterbalance ist das Gerät für Sportler nur eingeschränkt nutzbar.

Für Tourenfahrer ist das Gerät durch die fehlende Karte auch keine Alternative zum Edge 520, 820 oder 1030. Außerdem ist dafür auch die Explore Serie geschaffen.

Der Garmin Edge 130 hat enorm viel Potential, dafür muss Garmin aber unbedingt die Software für die Trainingsparameter freischalten. Solang suche ich weiter nach einem kleinen, kompakten Trainingsgerät.

*Bikepacking Rennen, unsupportete Langstreckenrennen ausgenommen. Aber dafür ist der Garmin Edge 130 sowieso nicht gemacht.